Das war das greenskills Symposium 2022

Gernot Stöglehner
Universität für Bodenkultur in Wien
Regionen nach innen entwickeln ist das Gebot der Stunde

Prof. Dr. Gernot Stöglehner ist Professor und Leiter des Instituts für Raumplanung, Umweltplanung und Bodenordnung sowie Koordinator des Energieclusters an der BOKU und Gastgeber des greenskills Symposiums 2022.  

Durch Innenentwicklung der Dörfer und Städte kann Lebensqualität verbessert, Grünland erhalten, Biodiversität geschützt und die Klimakrise bekämpft werden. Dafür sind die Baulandgrenzen möglichst nahe am Bestand zu ziehen und alte Gemäuer in den Ortskernen mit neuem Leben zu erfüllen. Und es braucht engagierte Politiker*innen, Hauseigentümer*innen sowie Menschen mit neuen Ideen.

Kriemhild Büchel-Kapeller
Büro für Freiwilliges Engagement 
Zukunftsregionen brauchen Beteiligung

Dr. Kriemhild Büchel-Kapeller vom Büro für freiwilliges Engagement und Beteiligung der Vorarlberger Landesregierung ist Expertin für Sozialkapital und nachhaltige Gemeinde- und Regionalentwicklung sowie Mitglied des APCC-Steering Committees für Landnutzung, Landmanagement und Klimawandel.

Bei ihrem Vortrag teilt sie ihre langjährigen Erfahrungen mit konstruktiven Beteiligungsformaten. Denn Zukunft kann nur gemeinsam gelingen und eine lebendige Beteiligungskultur ist Motor für gesellschaftliche Veränderung. Es geht um einen neuen Weg der Mitverantwortung und Akzeptanz sowie Co-Kreation, die bei Transformationsprozessen wichtige Erfolgskriterien für die Neuausrichtung sind.

Günther Humer
Oö. Zukunftsakademie in Oberösterreich  
 Von den großen Visionen zum lokalen Gestalten

Dipl.-Ing., MSc Günther Humer ist in der Zukunftsakademie des Landes Oberösterreich für den Themenbereich Innovative Regionen, die Leitung der Agenda 21 und die Nachhaltigkeitskoordination zuständig. Dabei geht es um die Verbindung von thematischer Zukunftsarbeit des Landes auf der Grundlage der 17 SDGs mit konkreten Zukunfts- und Beteiligungsprozessen auf lokaler Ebene. Beispielhafte aktuelle Schwerpunktthemen sind „Gemeinschaftliche Multifunktional-WIRzHÄUSER“, „Neue Wohnmodelle für junge Menschen“ oder „Urbane Qualitäten für ländliche Regionen“. Unterstützt werden die lokalen Projekte mit dem Agenda21-Fördermodell, zahlreichen Info- und Begleitformaten sowie Lehrgängen. „Denn die Herausforderungen können vor allem dann positiv beantwortet werden, wenn die Menschen vor Ort mit ihren Potenzialen, Talenten und Bedürfnissen zu Co-GestalterInnen einer „nachhaltigen“ Zukunft werden.

Rainer Rosegger i.V. v. BGM Fritz Pichler – Lebensraum Stanz
Organische Neugestaltung und Belebung der Dorfmitte

Wie viele andere ländliche Gemeinden war Stanz im Mürztal mit Abwanderung, massiven Leerständen im Ortszentrum, Ausdünnung von Versorgungs-Infrastrukturen und einer schwachen öffentlichen Verkehrsanbindung konfrontiert. Doch verfolgte Fritz Pichler als neuer Bürgermeister und Teil einer überparteilichen Bürgerinitiative ab 2015 eine konsequente, strategisch ausgerichtete Kommunalentwicklung zur Stärkung des Ortszentrums, der Schaffung von Möglichkeiten zur auf kommunaler Ebene sowie der Aktivierung der Zivilgesellschaft. Aufbauend auf den Erfolgen der letzten Jahre engagiert sich die Gemeinde und die Bevölkerung im Bereich der kommunalen Energiewende. Soziale Innovation bildet dabei die Grundlage für den „Stanzer Weg“ hin zum „Smart Village“- Vorzeigeprojekt auf nationaler und europäischer Ebene.

BGM Johannes Pressl – Ardagger – NÖ Gemeindebund
Zusammenleben in Gemeinden und digitale Werkzeuge 

Als Bürgermeister von Ardagger hat Johannes Pressl die Vision einer Gemeinde, die das Beste aus realer und digitaler Kommunikation miteinander verbindet. Mit Projekten in Richtung digidorf2030 sollen sämtliche Verwaltungsakte von überall digital durchgeführt werden können. Zudem ist Johannes Pressl ein wahrer Medienprofi: Seit der Pandemie schickt er täglich einen Frühstücksblog und neuerdings auch Videos auf TikTok raus, um die Gemeindethemen trotz „Lockdowns“ unter die Leute zu bringen. Denn nur informierte Bürger*innen beginnen sich auch für ihre Gemeinde zu engagieren. Und das ist dann demokratiepolitische Nahversorgung.

Marieluise Brandstätter – nonconform in Trofaiach
Bürgerbeteiligung in Trofaiach 

Am Beispiel Trofaiachs erklärt Marieluise Brandstätter wie man Menschen zum Mitmachen bewegt. Denn nach dem Motto „miteinander weiter denken“ ist Architektur für nonconform mehr als das Planen neuer Gebäude. In unkonventionellen Beteiligungsprozessen erarbeitet das interdisziplinäre Team gemeinsam mit den Nutzer*innen und Schlüsselakteur*innen tragfähige Organisations- und Raumkonzepte für ein lebendiges Lebensumfeld – egal ob in Dorfzentren, Stadtquartieren oder auch Unternehmen.

Marieluise Brandstätter begleitet bei diesem Projekt nun die nächsten Schritte in Richtung Nachhaltigkeit. Denn mit der Agenda 2030 hat Trofaiach das Ziel, zumindest 5 der 17 SDG´s auf lokaler Ebene umzusetzen.

Beatrix Altendorfer – Nachhaltig in Graz
Nachhaltig leben. Vom Reden ins Tun kommen

Beatrix Altendorfer hat sich zum Ziel gesetzt, die Grazer Bürger*innen mit Tipps für den nachhaltigen Alltag zu versorgen. Mit dem Verein „Nachhaltig in Graz“ informiert und motiviert sie seit 2017 zu einem Ressourcen schonenderen und klimabewussten Leben. Auf vielfältige und inspirierende Weise werden über die Webseite, den Terminkalender, eine mobile App sowie einen Nachhaltigkeitsladen wissenswerte Anregungen und Hinweise vermittelt, Denkanstöße geliefert, Möglichkeiten aufgezeigt und Engagement gefördert. Es geh vor allem um Ressourcenschonung, Bewusstseinsbildung und der Verein hat die Grazer Nachhaltigkeitsszene bereits stark geprägt und sich eine große Reichweite erarbeitet

+

Günther Friesinger – KOMM.st – Kulturelle Nahversorgung in der Oststeiermark
Kultur als lokale Alchemie für die Jugend

Günther Friesinger ist neben vielen anderen Aktivitäten auch Mitbegründer der Kulturiniative KOMM.ST bei Weiz, aus der auch die Kulturelle Nahversorgung Oststeiermark hervor gegangen ist. Diese versteht sich als Hilfe zur Selbsthilfe sowie als Koordinationsstelle, die regionale Energien bündelt und Kunst- und Kulturveranstalter*innen mit anderen zusammenbringt. Sie versorgen vor allem die junge oststeirische Bevölkerung mit diversen Veranstaltungen, Musikfestivals etrc. indem sie alte, leerstehende Häuser bespielen und zu Kulturorten transformieren. Das Netzwerk will Impulse geben und junge kreative Köpfe ansprechen, sie zusammenbringen und unterstützen, indem sie eine Bühne bekommen. Denn wenn diese vor Ort eine Chance haben, vielleicht sogar wieder zurück aufs Land kommen oder multilokale Lebensformen entstehen, können sie zur Quelle von Inspiration und Lebendigkeit werden.

Sabine Pommer – Otelo + KEM-Region Vöckla-Ager
Kreative Ideen, Vernetzung und Kooperationen schaffen zukunftsfähige Lebensräume

Sabine Pommer hat als Managerin des Technologiezentrums Attnang gemeinsam mit dem Martin Hollinetz schon vor 12 Jahren das 1. Otelo gegründet und ist aktives Mitglied im Vorstand das Vereins Otelo Vöcklabruck. Als KEM Managerin der Klima- und Energiemodellregion Vöckla-Ager, verfolgt sie das Ziel gemeinsam mit allen Akteur*innen bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Auf dem Weg zur fossilfreien Zukunft soll der ökologische Fußabdruck von Gemeinde-Gebäuden und Energieverbrauchern systematisch verringert und die Energieeffizienz in Betrieben und der Landwirtschaft gesteigert werden. Doch werden sämtliche Zielgruppen einbezogen – von Gemeinden, Betrieben, Landwirtschaften bis zur Bevölkerung und für die Jugend gibt es eigene Klima-Projekte.

Anja Haider-Wallner – FreuRaum eG in Eisenstadt
InterKULTUReller Begegnungsort – GenussRaum – HerzRaum – ReparaturRaum 

Anja Haider-Wallner ist Obfrau und Mitgründerin des FreuRaum, einem genossenschaftlich geführten Lokal in Eisenstadt. Als Unternehmensberaterin, die Unternehmen am Weg zur Gemeinwohl-Ökonomie-Bilanz begleitet, wollte sie mit diesem Projekt eine gemeinschaftlich getragene Genossenschaft gründen, die von Grund auf den Werten Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Demokratie und Transparenz verpflichtet ist. Der FreuRaum sieht sich als Vorbild-Projekt für ökologisch-nachhaltiges und soziales-gemeinwohlorientiertes Wirtschaften: Als InterKULTUReller Begegnungsort – GenussRaum – HerzRaum – ReparaturRaum und Nutzraum. Da erhalten Menschen mit Migrationsgeschichte eine Chance, am Arbeitsmarkt in Österreich Fuß zu fassen und Ressourcenschonung wird nicht nur im Reparaturcafé großgeschrieben.

Sabine Pommer – Otelo + KEM-Region Vöckla-Ager
Kreative Ideen, Vernetzung und Kooperationen schaffen zukunftsfähige Lebensräume

Sabine Pommer hat als Managerin des Technologiezentrums Attnang gemeinsam mit dem Martin Hollinetz schon vor 12 Jahren das 1. Otelo gegründet und ist aktives Mitglied im Vorstand das Vereins Otelo Vöcklabruck. Als KEM Managerin der Klima- und Energiemodellregion Vöckla-Ager, verfolgt sie das Ziel gemeinsam mit allen Akteur*innen bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Auf dem Weg zur fossilfreien Zukunft soll der ökologische Fußabdruck von Gemeinde-Gebäuden und Energieverbrauchern systematisch verringert und die Energieeffizienz in Betrieben und der Landwirtschaft gesteigert werden. Doch werden sämtliche Zielgruppen einbezogen – von Gemeinden, Betrieben, Landwirtschaften bis zur Bevölkerung und für die Jugend gibt es eigene Klima-Projekte.

Zudem

Barbara Resl – Dorfplatz St. Andrä-Wördern
Lebendigkeitszentrum – Dorfzentrum – Treffpunkt

Gemeinsam mit einer Gruppe engagierter Bürger*innen schuf Barbara Resl 2015 aus einem alten Hof im Zentrum von St. Andrä-Wördern einen Ort des Miteinanders. Unter dem Namen DORFPLATZ entstand ein Ort für Kunst und Kultur sowie Veranstaltungen – mit einer Hofküche als innovatives soziales Unternehmen sowie kleinen Werkstätten und Ateliers mit Kunsthandwerk, altem Handwerk und einem Gemeinschaftsbüro mit CoWorking-Space. Diesen integrativen Treffpunkt kann man wirklich als Lebendigkeitszentrum bezeichnen: Hier verdienen Menschen auf kreative Art und Weise ihren Lebensunterhalt – und es kann gespielt, geredet, gelacht, gekocht, gefeiert und gemeinsam gestaltet werden.