Live vom Dorfplatz St. Andrä Wördern: Neue Bildungsräume am Land – für alle Generationen und nah am Menschen

Wann: Do., 16.9.2021, 18:00 – 21:00

Die Corona Krise hat weltweit die Haltung zum ländlichen Raum geändert; sogar die Vereinten Nationen haben im jüngsten Weltsozialbericht eine weltweit verstärkte Hinwendung zum ländlichen Raum statt weiterer Förderung der Landflucht gefordert. Auch ArchitektInnen und RaumplanerInnen haben sich mit vielen anderen daran gemacht, den ländlichen Lebensraum als Lebensraum neu zu entdecken und die Frage zu stellen, wie in der rasant urbanisierten Welt die Gleichwertigkeit der Lebenschancen am Land wieder oder erstmals hergestellt werden kann.

Viele Faktoren dafür sind entwicklungsfähig und haben sich dynamisch entwickelt: die weltweite digitale Vernetzung, die nicht nur das ortsunabhängige Arbeiten, sondern auch die Teilhabe an Information, Kultur und Dienstleistungen aller Art an jedem Punkt der Erde möglich macht; die Fähigkeit und Notwendigkeit anders mit Natur umzugehen, nämlich regenerativ; die Fähigkeit zu dezentraler Energieproduktion und auch Güterherstellung in einer Wirtschaft von Stoffkreisläufen. 

Die Chancen für menschliche Gesundheit, Selbstentfaltung in Gemeinschaft und Diversität in ländlichen Habitaten, die mehr sind als verlängerte Werkbänke und Müllhalden der Städte sind enorm gestiegen, bedürfen zu ihrer Realisierung aber vor allem auch des Zusammenhalts und der Qualifikation der ländlichen Bevölkerung selbst. Das Dorf der Zukunft wird ein komplexer Organismus sein oder es wird nicht sein. Diese Komplexität zu bewältigen – das ist wissensintensiv.

Daher muss in Zukunft der Bildung vor Ort  eine ganz hohe Priorität eingeräumt werden.

  • Bildung die dem Umstand Rechnung trägt, dass eine viel kleinere Population als in Städten vor die vielen Aspekte der Aufgabe gestellt ist, für sich und „stadtflüchtende“  Zuwandernde gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen – da ist das Schlagwort vom „lebenslangen Lernen“ wirklich angebracht. Hier hat kaum jemand nur einen Job, nur eine Aufgabe, hier tauchen immer neue Probleme auf und müssen gemeinsam gelöst werden. – das dafür erforderliche „Pro Person Wissen“ ist wahrscheinlich ein Mehrfaches als in Städten!
  • Bildung, die die Menschen nicht aus ihrer Heimat herauskatapultiert auf der Suche nach individuellen Karrierewegen, sondern die sie im Gegenteil zu gemeinsamen Handeln und zur Gestaltung ihres Lebensraumes ermutigt und befähigt zugleich – ohne sie in Provinzialität und Kirchturmdenken einzusperren: das ist selbst eine schwierige Aufgabe!
  • Bildung, das heißt heute mehr denn je und gerade in ländlichen Räumen, in die Lage versetzt zu werden, die Möglichkeiten, die Vernetzung mit der ganzen Welt bietet, zu erkennen und aus der Fülle von Informationen und Möglichkeiten das herauszufiltern und zu übersetzen, dass der lokalen Gemeinschaft hilft, ihre Zukunft eigenständig zu gestalten. Das braucht einerseits Menschen, und andererseits Räume!

Dementsprechend müssen wir auch den Mut haben, diese Bildung zu fördern und dementsprechende Bildungsräume zu fordern und zu gestalten, die diese Voraussetzungen erfüllen.

Der „Raum als dritter Pädagoge“ hat im ländlichen Raum eine noch viel größere Bedeutung als in den Städten – ist der Bildungsraum doch zugleich viel stärker auch Teil des Lebensraumes . Daher ist seine Gestaltung eine sehr spannende Herausforderung, und wir wollen mit einigen wirklich guten guten Beispielen aus verschiedenen Perspektiven ermutigen, sich ihr überall und kreativ zu stellen.

Die Veranstaltung findet je nach Corona – Situation, aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, auch physisch am Dorfplatz in St. Andrä Wördern statt, und soll in andere teilnehmende „Dorfplätze“ (Obermarkersdorf, Bad Radkersburg, Gleisdorf) gestreamt werden.

Dort hoffen wir, dass sich ebenfalls Menschen zusammenfinden und über ihre Entwicklung reflektieren und uns die spannendsten Gedanken und Visionen auch zurückmelden.

Vor der DorfUni findet um 16:30 Uhr eine Exkursion in das lokale Wohnprojekt „Auenweide“ statt. 

18:00 Begrüßung durch die VeranstalterInnen (Barbara Resl/Dorfplatz, Heidrun Schlögl/Orte und Franz Nahrada/DorfUni) und Einführung in die Veranstaltung
(Moderation: Constance Weiser)

18:20        4 Vorträge zu je 20 Minuten inkl. direkte Rückfragen

  1. Flora Szurcsik-Nimmervoll  Ländliche Freiräume für selbstbestimmtes Lernen von Kindern
  2. Judith Zöchmeister Die Schule als Herz der Gemeinde neu denken
  3. Renate Mihle   Neue dörfliche Bildungsräume für wissbegierige Erwachsene
  4. Igor Brusic  Vom Straßendorf zum Erlebnis- und Flanierdorf- Glasfaser machts möglich

19:40:  40 Minuten Zeit für lokale und auch eine oder mehrere entfernte bzw. virtuelle „Breakoutgruppen“

                       u.a. Feuerwehrhaus Goritz /Bad Radkersburg (AT) und Herzershof im Oderbruch (DE)

20:20 Beginn Feedback (kurze Darstellung der Resultate aus Breakoutgruppen)

20:40  Abschließende Diskussion der ReferentInnen

21:00 Ende

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bei persönlicher Teilnahme bitte Anmeldung per email an veranstaltung@dorfplatz-staw.net

Es gelten die aktuellen COVID Regeln wie in der Gastronomie : 3 G

Wer in seiner Gemeinde ein Public Viewing machen möchte und auch im Bild vorkommen möchte schreibt bitte an kontakt@dorfuni.at. Dann gibts einen Zoom Link und ein technisches Briefing!

die LIVE Übertragung findet sich auf YouTube: Dort könnt Ihr auch schriftlich mitdiskutieren! Hier der Link:

Besser auf YouTube anschauen und dort mitdiskutieren !!!