Die Zukunft gehört den Städten, kann man allerorten hören. Schön langsam beginnt sich jedoch die Einsicht durchzusetzen, dass es für die Sicherheit der Nahrungsmittel- und Energieversorgung notwendig ist, den lange vernachlässigten Dialog mit dem ländlichen Raum wiederaufzunehmen.
Denn ohne ländlichen Raum kann die Stadt nicht leben. Die Stadt hat aber wie ein Staubsauger viele junge Menschen mit ihrem Hunger nach Bildung und Aufstieg aus den Gemeinden herausgesaugt, hat mit ihrer überlegenen Produktivität Regionalwirtschaften weitgehend zerstört und oft eine Agrarwüste zurückgelassen, die zunehmend von “Land Grabbing” bedroht ist und keine gleichwertige Lebensumgebung mehr bietet. Aber ohne vor Ort lebende Menschen und ihre Sorge für die Landschaft, den Boden, das Wasser etc. kann der ländliche Raum – zumindest als Kulturlandschaft mit mannigfaltigen Leistungen für die Städte – nicht nachhaltig weiterbestehen.
Ländliche Gemeinden sind also gerade vom Mangel an menschlicher Aktivität bedroht, sie kämpfen mit Abwanderung, Betriebsaufgaben usw. Erfreulich ist, dass sich angesichts dieser Entwicklungen zunehmend weniger Gemeinden fatalistisch in das Schicksal der “Ausdünnung” fügen. Sie wollen die Menschen halten und sogar zur Rückkehr und Zuwanderung . Dabei hängt – sehr viel stärker als in der Stadt – diese Entwicklung stark von den Einzelnen und ihrer Selbstorganisation ab.
Das Ziel muss – ganz logisch – sein: wenn man Abwanderung verhindern will, dann muss man – auch mit viel weniger Menschen – ein den Städten gleichwertiges Lebensniveau schaffen. Ohne ein deutliches Mehr an Bildung geht das nicht. Und zwar, so fügen wir hinzu, wesentlich mehr Bildung als in Städten üblich. Denn wenn der ländliche Raum nachhaltig weiterbestehen soll, dann müssen wenige Menschen vieles zur gleichen Zeit tun! Dafür ist nicht nur allgemein Wissen notwendig: Wissen muss auch in eine neue Form gebracht werden, die sehr viel unmittelbarer mit praktischen Problemen und bewährten Lösungen verbunden ist !!