Sanfte Mobilität im Ortskern und Zentrum – Aber wie?
Di., 25.05.2021, 17:30 – 20:30
In diesem Webinar geht es um die Förderung der sanften Mobilität in Ortskernen aber auch auf den Weg dorthin. Was macht das Zufußgehen und Radfahren auf diesen Wegen attraktiv und wie lässt sich die Aufenthaltqualität im öffentlichen Raum steigern? Wie das Leitbild der Stadt oder Gemeinde der kurzen Wege mit entsprechender Attraktivität befördern? Welche (baulichen) Einschränkungen, raumgestalterischen und bewusstseinsbildenden Maßnahmen sind dafür erforderlich? Mit welchen Herausforderungen sind Initiativen der Verkehrsberuhigung und Gemeinden selbst konfrontiert und wie kann diesen begegnet werden? Und wie kann dem berühmten Floriani-Prinzip (Nicht in meinem Hinterhof) entgegnet werden?
Dazu gibt es Impulse von und Kleingruppen mit
- Heidi Schmitt (Radlobby Steiermark)
- Dr. Peter Brandauer (Bürgermeister der Gemeinde Werfenweng)
- Günter Getzinger (Technische Universität Graz- Science and Society Unit; Fußverkehrsbeauftragter von MoVe iT)
- Alec Hager (Plattform Radkompetenz Österreich): Straßenraum für Fuß und Rad umverteilen: das Webtool Raumverteiler.at
Der Impulsvortrag von Alec Hager bietet Einblicke in Österreichs Richtlinien und Vorschriften für Straßenraumgestaltung. Das neue Online-Tool „Raumverteiler“ der Plattform Radkompetenz Österreich dient dazu, Österreichs Straßenraum auf sachlich fundierter Basis umzuverteilen. Wo kann ein Radweg in einem Straßenquerschnitt Platz finden? Wie breit muss er laut Richtlinien sein? Wo passen Bäume, Sitzgelegenheiten und Radabstellanlagen hin? Oder gleich die Straße zur Begegnungszone machen? Das Tool beinhaltet die relevanten Richtlinien der RVS und die Definitionen laut StVO und Bodenmarkierungsverordnung (https://radkompetenz.at/7371/neu-der-radkompetenz-raumverteiler-baut-deine-strasse-um/).
Hintergrund
Das Leitbild autogerechter Städte setzte sich spätestens in den 1960er Jahren auch in Österreich durch und ist nach wie vor präsent. Der Autoverkehr ist das größte Sorgenkind für den Klimaschutz in Österreich: fast 1/3 der gesamten Treibhausgasemissionen, Tendenz steigend. Hinzu kommen Umweltverschmutzung durch Reifenabrieb, Lärm und Lichtverschmutzung – nicht zuletzt die benötigte und teure Infrastruktur.Im Zuge der Erfordernisse für eine nachhaltige und klimagerechte Entwicklung scheint es so, als ob wenig an dem Leitbild gerüttelt werden möchte: die Straßen sollen nun für E-Autos oder gar E-SUVs angepasst werden. Dabei gibt es international zahlreiche Vorreiterbeispiele, wie es gelingen kann, den motorisierten Individualverkehr einzuschränken und den Modal Split zu verändern.Dies erfordert Anreize und Angebote, aber auch Beschränkungen und (Fahr-)Verbote: Der gelingende Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie die Schaffung attraktiver, schneller und sicherer Radrouten hängt im Wesentlichen von einer Neuverteilung des Straßenraums ab. In einer historisch gewachsenen Stadt reicht der Raum nicht mehr aus, um ein gleichberechtigtes, sicheres Nebeneinander verschiedener Verkehrsmodi zu gewährleisten. Hinzu kommen noch Anforderungen an die Raum- und Verkehrsplanung auf Landes- bzw. Regionsebene, um der Flächenversiegelung Einhalt zu gebieten und um zu verhindern, dass durch neue Schnellstraßen mehr Autoverkehr induziert wird.
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