Am 24.5.2024 fand nach längerer Pause endlich wieder eine Veranstaltung der DorfUni statt. Möglich gemacht hat das die Unterstützung durch das Institut für Kunst im öffentlichen Raum des Museum Joanneum. Man kann das Resultat als eine gelungene Kooperation zwischen Kunst und Bildung bezeichnen, war es doch erklärte Absicht des Kunstprojektes „Offene Felder“, dass Kunst in Kontakt mit höchst erdigen Situationen kommt und so in ihren Interventionen Augen öffnet für reale Potentiale und Probleme.
Also sollte das Kunstprojekt in Zelting, das von Anfang an mit dem Thema Flachs in enger Verbindung stand, die Augen öffnen für das Potential dieser überaus nützlichen Kulturpflanze, die einstmals eine vielfältige Rolle bei der Selbstversorgung der Landbevölkerung spielte, egal ob für Haus- und Bettwäsche oder Kleidung
Lange Zeit geriet das aus dem Flachs gewonnene Leinen gegenüber Baumwolle oder Kunstfasern ins Hintertreffen. In unserer Zeit erlebt die Pflanze die den Namen „Linum usitatissimum“ – der überaus nützliche Flachs trägt, eine wieder sehr viel größere Beachtung, denn die Varianten ihrer Verwendung sind Legion, von Leinöl und Leinsamen bis hin zu hochwertigem Dämm- und Füllmaterial in der Architektur. Der traditionelle, recht mühsame und mehrstufige Prozess der Gewinnung der Fasern wird durch erfinderische Pioniere mit neuen Technologien handhabbarer gemacht, auf der anderen Seite ist gerade die handwerkliche Auseinandersetzung mit diesem Material durchaus attraktiv und bringt Menschen zusammen.
- 0:00:00 Into und Einleitung durch Franz Nahrada und Manfred Mikl
- 0:05:53 Interview Elisabeth Fiedler zum Jahresprogramm „Offene Felder“
- 0:09:39 Interview Bejamin Reynolds
- 0:14:23 Vortrag von Heinrich Kranzelbinder zur Flachsproduktion (geschichtlich)
- 0:31:21 FILM: „DAS HOARHAUS VON SALSACH“
- 0:39:57 Fortsetzung des Vortages von Heinrich Kranzelbinder
- 0:41:05 Online-Präsentation von Christiane Seufferlein
- 0:56:22 Vortrag Stefan Fölser
- 1:07:50 Präsenzbeitrag Tim Wakonig-Lüking
- 1:18:00 Online-Input Hermann Gschwandtner
- 1:22:58 Dialoge, Fragen und Antworten 1:26:23 Verabschiedung und Abspann
Wir haben mehr als sonst üblich die Vielfalt der Perspektiven und die kooperativen Möglichkeiten Revue passieren lassen, auch um ein Zeichen zu geben dass in fast jeder Alltagsfrage ein enormes Potntial des Lernens und Verbesserns liegt, wenn man beschließt, über den Tellerrand hinauszublicken und einander zuzuhören, Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft zu schlagen und die durch den Wissensaustausch enorm gestiegenen Möglichkeiten vor unseren Augen besser wahrzunehmen.
Insofern ist diese Veranstaltung ein Proof of Concept für die unaufhaltsame Belebung lokaler Lernräume durch sinnvollen und hochqualitativen Wissesaustausch und wir richten uns an alle, die ihren Beitrag dazu liefern könnten, ein Netz solcher Lernräume zu weben und mit den Mitteln der modernen Videokommunikation die ganze Welt einzuladen, an der Weiterentwicklung unserer Dörfer zu intelligenten, gesunden und fruchtbaren Lebensräumen mitzuwirken. Die unscheinbare blaue Blume wird so auch zum Symbol einer neuen Bildung.
Angeregt wurde die erste Veranstaltung der DorfUni seit längerem durch eine Kooperation unserer Radkersburger Gruppe mit dem Museum Joanneum / Institut für Kunst im öffentlichen Raum. Im Sommer 2023 verbrachte der englische Künstler Benjamin Reynolds (*1984) im Rahmen des „Offene Felder“ – Projektes einen Rechercheaufenthalt bei Manfred Mikl im Runddorf Zelting.
Im dasaus entstandenen Kunstprojekt „Der Wanderhändlerweg“ setzt er sich mit der historischen Tradition der Wanderhändler auseinander, die u. a. Stoffe aus Flachsleinen auf ihren weiten Reisen quer durch Europa mitführten. Ben gibt mit seine Installation vielseitige Denkanstöße, vom Flachsanbau bis zur Migrationsthematik, und wir greifen anlässlich der Eröffnungsveranstaltung in Zelting seinen Impuls auf. Wir zeigen durch Vernetzung und hoffentlich auch Verwebung, wie die Kunst des Anbaus, der Verarbeitung und des Einsatzes der Produkte wiederentdeckt und verfeinert wird. Zum Dialog (via Zoom) geladen waren einerseits Flachs- Enthusiasten aus verschiedenen Teilen Österreichs, zum Zuhören, Zusehen und Kommentieren (via YouTube) alle lokalen Bildungsteams und Interessierte.